Kantorei und Komische Oper Berlin feiern ein Vierteljahrhundert Partnerschaft
Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach erklang am Sonntagnachmittag in der Salzwedeler Mönchskirche. Unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Matthias Böhlert wurde dem Publikum ein Hörerlebnis geboten.
Es ist wohl das Musikereignis der Vorweihnachtszeit in der westlichen Altmark, die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in Salzwedel. In diesem Jahr fand es vor dem Hintergrund eines besonderen Jubiläums statt: Seit 25 Jahren verbindet die Kantorei der Hansestadt eine enge Partnerschaft mit Musikern des Orchesters der Komischen Oper Berlin. Mehr als 50 Konzerte konnten so in diesem Vierteljahrhundert gemeinsam organisiert werden. Keine Selbstverständlichkeit für eine Kleinstadt in einer ländlichen Region.
Dabei wissen die Musiker aus der Hauptstadt die Auftritte in der Altmark sehr zu schätzen. Und so nahmen die Künstler die Gelegenheit auch am Sonntag wahr, obwohl die Komische Oper an diesem Wochenende ihr 70-jähriges Bestehen feierte.
„Viele Musiker wie zum Beispiel Thomas Holzhäuser haben mir versichert, dass das Weihnachtsoratorium in Salzwedel für sie als Auftakt der Adventszeit einfach dazu gehört“, erklärte Kirchenmusikdirektor Matthias Böhlert. Die erste Aufführung des Meisterwerkes von Bach konnte er bereits im Jahr 1987 in Salzwedel organisieren.
Ins Leben gerufen hat er die Tradition allerdings nicht. Bereits in den frühen 1980er Jahren gab es einzelne Veranstaltungen.
Matthias Böhlert kann sich an sein erstes Oratorium in der Katharinenkirche 1987 noch sehr gut erinnern. „Es war extrem kalt, aber alle Zuschauer blieben bis zum Schluss“, blickte er zurück. 1989 war die (beheizbare) Lorenzkirche neuer Veranstaltungsort. Das hohe Niveau sprach sich schnell unter den Musikfreunden herum. Und so gab es, um den vielen Kartenwünschen zu entsprechen, bald zwei Aufführungen an einem Tag. Zudem gibt es die Aufführungen seit Beginn der 1990er Jahre nunmehr jährlich.
In der Mönchskirche erklang das Stück 2001 erstmals. Auf Grund der guten Bedingungen in der städtischen Konzerthalle hat sich daran bis heute nichts geändert. Ein weiterer Garant des Erfolges ist die enge Zusammenarbeit mit der Neuen Bach Gesellschaft in Leipzig. Böhlert, selbst Mitglied der Gesellschaft, bekommt hier viel Unterstützung. Dazu kommen viele persönliche Kontakte des Kirchenmusikdirektors. So gehörte am Sonntag der Leipziger Thomaskantor Gotthold Schwarz zu den Mitwirkenden. Schwarz war einst Böhlerts Gesangslehrer.
Die Mühen rund um die Organisation fallen in der westlichen Altmark nach wie vor auf fruchtbaren Boden. Das zeigte am Sonntag ein Blick in die fast ausverkaufte Mönchskirche.
Der lang anhaltende Applaus des Publikums war am Ende der größte Lohn für alle, die an diesem Ereignis mitgewirkt haben.
Von Jörg Schulze, Volksstimme Salzwedel, 05.Dezember 2017, www.volksstimme.de