Altmärkische Kirchenchöre treffen sich alle fünf Jahre – in diesem Jahr im Stendaler Dom
Es war ein gigantisches Vorhaben, das genaue Planung verlangte: Der
„Altmärkische Chortag“. Alle fünf Jahre findet er statt. Am Sonntag war
Stendal Gastgeber für mehr als 20 Chöre und Ensembles.
20 Kirchenchöre aus der gesamten Altmark, ein Kammerchor, ein Bläserchor und ein Orchester kamen im Dom St. Nikolaus zusammen. Geprobt hatten die Sänger und Musiker bereits daheim, in Stendal ging es nun am Sonntag ab zehn Uhr morgens an den Feinschliff , musste alles von den verschiedenen Kantoren unter einen Hut gebracht werden.
Domkantor Johannes Schymalla: „Es ist eine Herausforderung, einen so großen Raum abzudirigieren!“ Im Vorfeld war es bereits nicht leicht, geeignete Stücke auszuwählen. „Wir haben hier ganz kleine Chöre und sehr große. Für alle sollte etwas dabei sein!“, so Schymalla.
Bei Heinrich Schütz‘ „Jauchzet dem Herren“, einem Stück für Doppelchor, und bei Händels „O singet unserm Gott“ konnten nicht alle Sänger mitsingen, doch bei den anderen Werken konnte jeder „sich mal trauen loszulegen, oder eben auch gewisse Teile nicht zu singen“, sagte der Stendaler Domkantor.
Das zeichnet den „Altmärkischen Chortag“ aus: Hier können alle Chormitglieder Gemeinschaft und vielleicht auch etwas Neues erleben. Der reine Frauenchor beispielsweise die Ergänzung durch Männerstimmen, der kleine Chor ein bisher nicht erreichtes Klangvolumen.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen konnte man ein 30-minütiges Klavierkonzert der Eheleute Maike und Johannes Schymalla besuchen und um 15 Uhr wurde zu einer Bläserserenade in den Domgarten geladen. Während die übrigen Musiker und Gäste sich an Kuchen und Kaffee labten, ließen die rund 30 Blechbläser unter der Leitung von Friedemann Nitsche, Kantor in Seehausen, Volkslieder, Spirituals und Kirchenlieder erklingen.
Krönender Abschluss des Tages war der musikalische Gottesdienst im Dom, bei dem das Erarbeitete – von Bach bis hin zu zeitgenössischen Komponisten wie Hans-André Stamm – zur Aufführung kam und den Gottesdienstbesuchern ein wundervolles Klangerlebnis bescherte. Propst Christoph Hackbeil war Liturg und Prediger. Die Kollekte, die am Ende des Gottesdienstes gesammelt wurde, ist bestimmt für ein Projekt in Nepal: Ein christlicher Verein kümmert sich um den Wiederaufbau in den zerstörten Dörfern.
Von Birgit Tyllack (und Fotos), Volksstimme Salzwedel, 16. Juni 2015