Der Ökumenische Jugendchor Salzwedel in Tallinn 2019

Matthias Böhlert, seines Zeichen Kirchenmusikdirektor, ist mit Salzwedel
nahezu untrennbar verbunden.

Das ist er auch mit dem Ökumenischen Jugendchor dieser Stadt.

Zum Chor gehören die Chorfreizeiten in den Winterferien. Für 2019 stand Tallinn auf dem Programm.

Böhlert weiß schon Jahre im Voraus, wohin die Reisen gehen. Denn ohne eine exquisite Vorbereitung würde nichts gehen. Ein bewährtes Zusammenspiel, manchmal auch mit einem Reiseunternehmen, garantiert dann, dass in Tallinn am Flughafen ein Bus auf die Reisenden wartet. Der bringt sie zum Hotel Metropol fast direkt in der Innenstadt. Böhlert, gefragt, warum er für seinen Chor in diesem Jahr diese Stadt aussuchte, antwortet: „Auf zwei Konzertreisen machte ich Station in dieser wunderschönen Stadt – und da war klar, eines Tages müsste ich
hierher mit dem Chor reisen!“

Und nun ist er mit rund 55 Sängerinnen und Sängern in Tallinn angekommen.
Das sind Soprane, Alte, Tenöre und Bässe, einige Instrumentalisten und Frauen und Männer, die ihre Kinder oder Enkelkinder begleiten.

Zum Plan des Kirchenmusikdirektors gehört in jedem Jahr ein rundes und ausführliches Kulturprogramm vor Ort. Stadtführung durch eine geschulte und geübte Führerin, Ausflug in das Meeresmuseum, eine kleine Busreise zum Kadriorg-Palast. Der Katharinenpalast ist ein Lustschloss zu Ehren Katharinas I (zweite Frau von Peter dem Großen). Er gilt als eines der bedeutendsten Gebäude barocker Architektur in Estland und im Norden Europas.

Einige Mitreisende unternehmen auch einen Schiffsausflug nach Helsinki.

Die erste Probe für das beabsichtigte Konzert findet dann am Montag, dem 11.2., im Gemeinderaum der schwedischen Michaeliskirche statt. Der liegt unter der Kirche. Das ist schon außergewöhnlich.

Das wird musiziert:

Michael Schütz hatte eine Messe für vierstimmigen Chor, Streicher, Band und Klavier komponiert. Jens Drebenstedt hat dazu eine herrlich schwungvolle und völlig stimmige Saxophonstimme geschrieben. Das Stück besticht durch kräftige Rhythmuspassagen ebenso wie durch klangvolle Strukturen, ein modernes Stück mir archaischen Inhalten.

Lass die Liebe größer werden“ heißt das zweite Stück, dass der Chor aufführt. Eine Messe mit neuen geistlichen Liedern für drei- bis vierstimmigen Chor mit Querflöte, Streichern und Klavier. Der sehr anspruchsvolle Text basiert auf dem berühmten Sonnengesang des Franziskus. Verfasst hat ihn Elvira Kreuzpointer. Johann Simon Kreuzpointer hat daraus eine lebendige und impulsive, mitreißende Musik geschaffen. Ergänzt hat sie Drebenstedt mit einer kräftigen Saxophon-Stimme. Und der Jugendchor interpretiert jubelnd das Stück.

Die Aufführung ergänzt der Chor mit dem Halleluya von Leonard Cohen. Es erhielt 1979 den 1. Platz beim Grand Prix d’Eurovision. Den Abschluss bildet ein Spiritual-Medley – ein Musikstück, das aus mehreren Teilen verschiedener selbständiger Kompositionen zusammengesetzt ist und bei dem die einzelnen Teile fließend ineinander übergehen. Das sind hier das viel gesungene Amen; Michael, row the boat; Nobody knows the trouble I’ve seen und He’s got the whole world in his hands.

Das gesamte Programm ist ohne die engagierte Arbeit von Matthias Böhlert mit dem Chor und vom bravourös gespielten Klavierpart nicht denkbar.

Gesättigt auf vielerlei Weise beendet der Chor seine Tallinn-Reise mit seiner Busfahrt vom Flughafen Tegel nach Salzwedel.

Harald Riese, Heilsbronn
am 18.02.2019